Zum zweiten Mal hat der Diwan Verein mit dem Festival “New Sounds of Iran“ frische, neue Töne der iranischen Künstler präsentiert. Vom 6. bis zum 14. November stand in Köln die erste iranische Graffiti-Ausstellung in Deutschland auf dem Programm sowie Konzerte von Sängerin Rana Mansour und die Pallett Band und die Dokumentation „Six Centuries, Six Years“. Ziel des Festivals ist es dem Publikum – ganz egal ob deutschstämmig oder aus der iranischen Diaspora – die Endwicklung der iranischen Musik- und Kunstszene zu zeigen. „New Sounds of Iran“ bildet die Lücke zwischen den vielen Popkonzerten der iranischen Künstler aus Los Angeles und die traditionellen Musiker aus dem Iran. Das bislang einmalige Projekt in Deutschland möchte alle zwei Jahre dieser alternativen Szene eine Plattform bieten.

Graffiti-Ausstellung „Teheran 94“

 Schon im Sommer, als die Graffiti-Ausstellung „Tehran 94“ zum ersten Mal in Berlin veranstaltet wurde, zeigte sich wie erfolgreich das Projekt ist. Mehrere tausend Besucher haben innerhalb weniger Tage die Bilder von verschiedenen iranischen Sprühern angeschaut. Diwan holte nun zum Auftakt des Festivals die Ausstellung nach Köln. Im Mittelpunkt standen vor allem gesprühte Bilder mit persischer Schrift – also Kalligraphie. Einige Kunstwerke zeigen Textzeilen von einem bekannten iranischen Rapper, andere Sprüche über einen berühmten iranischen Ringer. „Die Ausstellung wolle zeigen, wie weit Graffiti und Street Art im Iran verbreitet sind und wie die Iraner ihren eigenen Style entwickelt haben“ meint Organisator und Graffiti-Künstler Oham. Als Attraktion wurden Filme über die Graffiti-Szene im Iran gezeigt und im Eingangsbereich des Kölner Arty Farty Lokals wurden Bilder live gesprüht, die dem Publikum gut gefiel.

Rana Mansour im alten Pfandhaus

Passender hätte eine Location für Rana Mansour´s Akustikset nicht sein können. Das alte Pfandhaus im Kölner Süden bietet in seinem ovalen Konzertraum eine erstklassige Hauskonzertatmosphäre. Rana Mansour – eine erstklassige Soul- und Jazz-Sängerin aus Los Angeles fühlte sich sofort wohl, als sie den Raum betrat. Die 32jährige ausgebildete Sängerin und Pianistin saß am Flügel, während sie von ihrem Mann Erwin an der Gitarre und der slowakisch-österreichischen Geigerin Zuzana Leharova, Cellistin Linda Laukamp und Perkussionist Christian Krebs begleitet wurde. Die einmalige Atmosphäre und die Nähe des Publikums zu den Künstlern sorgten sofort für eine dynamische Stimmung. Auch die Professionalität von Rana Mansour und ihren Musikern, sowie die perfekte Mischung ihrer Powerstimme und ihr sympathisches Auftreten trugen dazu bei. Ganz besonders freuten sich rund 20 jugendliche Flüchtlinge aus Afghanistan, Indien, Irak, Syrien und Guinea auf das Konzert. Sie wurden von verschiedenen Diwan-Mitgliedern eingeladen. Rana freute sich darauf und meinte: “Musik führt Menschen zusammen”.

Pallett Band im Theater am Tanzbrunnen

Bereits im Vorfeld des Pallett-Konzertes feierten dutzende Diwan-Mitglieder den 5. Geburtstag des Vereins – mit Kuchen und Livemusik. Danach strömten hunderte Fans von Pallett in den Konzertsaal um die Hipster aus Teheran zu sehen. Die 7köpfige Combo aus Teheran war zum zweiten Mal in Köln und begeisterte das Publikum mit ihrer Musik, die ein Mix aus Gipsy, Folk, Jazz und traditionellen Sounds aus dem Iran waren. Zu Beginn des Konzertes bedankte sich Sänger Omid Nemati beim Diwan Verein, dass sie schon vor zwei Jahren beim Festival „New Sounds of Iran“ dabei sein durften. Das sei ihr Debüt-Konzert im Ausland gewesen.

Zurück zu den Wurzeln

Der Dokumentarfilm „Six Centuries, Six Years“ bildete den Abschluss des diesjährigen Festivals „The New Sounds of Iran – 2nd Edition“. Der bekannte Dokumentarfilmer Mojtaba Mirtahmasb erzählt die Geschichte einer Gruppe professioneller iranischer Musiker, ein Repertoire an Kompositionen von Abd al-Qadir, einem berühmten Komponisten, der vor rund 600 Jahren lebte und die klassische Musik des mittleres Ostens mitbeeinflusste, aufzufinden, aufzuarbeiten und neu aufleben zu lassen. Die Aufführung fand im Turistarama Kino in Anwesenheit des Regisseurs, der im Anschluss den Zuschauern Frage und Antwort stand. Der iranische Dokumentarfilm habe in den letzten 10 Jahren eine enorme Entwicklung erlebt, So Mirtahmasb. Auf die Frage, ob er angesichts der schwierigen Lage für Filmschaffende im Iran Selbstzensur betreibe, antwortete er: „Meine Aufgabe ist es, meine Geschichten zu erzählen und Filme zu schaffen. Zensieren ist die Aufgabe der zuständigen Stellen, deren Mitarbeiter auch dafür bezahlt werden. Selbstzensur; das mache ich nicht.“ Die interessierten Zuschauer konnten im Gespräch mit dem Regisseur viele Einzelheiten über die Entstehungsgeschichte von „Six Centureies, Six Years“ und seine Zusammenarbeit mit den Protagonisten erfahren. Es war einen Reise zu den Wurzeln der persischen Musik.

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Bildergalerie: 

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