Ein Film von Arash Riahi

Ein Rückblick

Über 100 Gäste kamen am Freitagabend auf unsere Einladung zum Filmforum NRW, um sich den preisgekrönten Film „Ein Augenblick Freiheit“ auf Farsi mit deutschen Untertiteln anzusehen. Ein eindringlicher Film, der die Zuschauer sichtlich bewegte. Besonders freute uns, dass nicht nur Besucher iranischer Herkunft dort waren, sondern auch viele deutsche Film- und Kulturinteressierte. Im Anschluss an die Filmvorführung interviewte DIWAN-Vorsitzender Ali Samadi Ahadi einen der Hauptdarsteller: Navid Akhavan.

„Der Dreh war für mich eine sehr persönliche Erfahrung. Im Film spiele ich einen Erwachsenen, bei der Flucht aus Iran über die Berge in die Türkei: zu Fuß und mit Eseln durch den Schnee. Als ich mit meinen Eltern geflohen bin, war ich so alt wie die Kinder im Film. Ein Perspektivenwechsel, der sehr nahe geht.“, so der Kölner Schauspieler. „Es ist wichtig, diese Geschichten und Schicksale auf die Leinwand zu bringen. Einmal erhielten wir die Mail eines Zuschauers aus Wien. Er war erst kürzlich geflohen, sah den Film, und fühlte sich plötzlich verstanden in seiner neuen österreichischen Heimat, unter völlig Fremden.“ Neugierig waren wir auch auf die Meinungen und Eindrücke der Zuschauer.

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Bildergalerie

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Sein Spielfilm-Debüt 2009 wurde mit 28 internationalen Festivalpreisen ausgezeichnet, und war mit 3,5 Millionen Euro eines der teuersten österreichischen Debüts: Der iranischstämmige, in Österreich aufgewachsene Regisseur Arash Riahi erzählt in „Ein Augenblick Freiheit“ die Geschichte dreier Menschenpaare, die aus Iran flüchten.

Drei Flüchtlingsgruppen aus Iran, darunter zwei Kurden, flüchten mit Hilfe von Schleppern und Lotsen, teils zu Fuß, teils mit Pferden, teils mit dem Auto, über das iranisch-türkische Grenzgebirge in die Türkei. In einem heruntergekommenen Hotel kreuzen sich ihre Wege erstmals. Der Film erzählt von Fluchtmotiven, Auswanderungszielen, Vorstellungen von der Zukunft und den vielfältigen Hindernissen, die der weiteren Emigration nach Deutschland oder Österreich im Wege stehen.

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Arash Riahi kam 1982 durch die Flucht seiner Eltern aus Iran nach Österreich. Da sein Vater als linksintellektueller Schah-Gegner verfolgt wurde, besuchte Riahi die letzten Jahre in Iran nicht mehr die Schule – stattdessen ging er häufig mit seinem Vater ins Kino. „Vielleicht rührt daher meine große Begeisterung für den Film“, so Riahi. Noch während seiner Schulzeit machte er erste Kurzfilmversuche, war dann freier Mitarbeiter des ORF und konzentrierte sich auf Dokumentationen, Musikvideos und Werbefilme.

„Mein Film ergreift keine Partei“, sagt Riahi. „Es gibt keine Schuldzuweisungen. Es geht um Demokratie und die universelle Sehnsucht, seine Lebensträume in Freiheit zu verwirklichen ….Es ist unglaublich: Meine Eltern kamen völlig mittellos und ohne die Sprache zu können in Österreich an und haben es geschafft, eine Existenz aufzubauen, so dass wir Kinder nie das Gefühl hatten, es fehle uns an etwas. Der Film ist eine Hommage an sie und ihresgleichen. Und an Millionen Flüchtlinge auf der ganzen Welt.“