Ein Film von Arash Riahi
Ein persönlicher Rückblick einer Zuschauerin, Oktober 2011
„Die einzige Information, die ich an dem Abend über Riahi und seinen Film „Exile Family Movie“ hatte, war, dass er von einer Familie im Exil und von einem Wiedersehen diverser Familienmitglieder in Mekka handelt – was ich mir nur schwer vorstellen konnte.




Besonders die Szenen, in denen die Merkmale und damit auch die Unterschiede zwischen all den Verwandten aufgezeigt werden, haben das gesamte Kino zum Toben gebracht. (Ich möchte nur einmal an die Tante erinnern, die in den USA lebt und ihr Leben mit dem einer Seifenoper vergleicht oder Arashs Vater, der das Öffnen eines Einmachglases mit Sauerkirschen mit einem „Kampf“ gegen die Gesellschaft gleichsetzt oder an die Szene, wo Arash seine Großeltern interviewt und die Oma dem Opa einreden möchte, dass der Beweggrund, sie zu heiraten, sie ganz allein war.)
Ich bin selten aus dem Kino gegangen und habe mich so ergriffen und gleichzeitig erfreut gefühlt. Und auch wenn Riahi im Interview gesagt hat, dass man nach dem Film längst nicht seine ganze Familie kenne, hat man doch eine unglaubliche Sympathie für diese entwickelt und würde am liebsten noch ein wenig mehr sehen.
Schön war es aber vor allem, weil man noch ein mal mehr an die eigene Herkunft und die eigene Familie erinnert wurde und an das unglaubliche Glück, auch so eine riesige Großfamilie zu haben, die trotz all der Unterschiede und all der neuen, sie beeinflussenden Kulturen zusammenhält, ganz genau so wie die einzelnen Finger einer Hand.“
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Bildergalerie
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Synopsis des Films
Eine Familiengeschichte – normal, verrückt und außergewöhnlich zugleich. Ein Film über Exil und Heimat, über Eltern, Großeltern, Geschwister und all die anderen nahen und fernen Verwandten einer persischen Großfamilie, die teils nach Europa und Amerika emigriert, größtenteils aber in Iran geblieben ist.
Exile Family Movie dokumentiert – angefangen von den frühen 90ern bis zu Beginn des neuen Jahrhunderts hinein – das Bestreben einer zerrissenen Familie, mit dieser Zerrissenheit fertig zu werden und erlaubt so einen seltenen Blick auf eine „exemplarische Flüchtlingsgeschichte“.
Allen Gefahren zum Trotz gibt es nach 20 Jahren ein geheimes Wiedersehen an einem für die iranische Obrigkeit unverdächtigen Ort: in Mekka. Man kommt aus Amerika, Schweden, Österreich und dem Iran angereist und es wird gelacht, gestritten, gekocht, gefeiert. Es gibt übermäßig viele Umarmungen und Küsse, und doch ist es auch ein Aufeinanderprallen der muslimischen und der westlichen Gesellschaften.
Die ursprünglich privaten Erinnerungsvideos setzen sich zu einer fröhlichen und berührenden Dokumentation über eine sympathische Großfamilie zusammen. „Vor der ‚Pilgerfahrt‘ war das Material nur für meine Familie von Interesse, aber durch das Zusammentreffen dreier Kulturen – Amerika, Europa und Islam – existierte plötzlich ein viel größerer Spannungsbogen, der eine Menge über Vorurteile, Akzeptanz und Verständnis zu erzählen vermag“, erzählt Arash.
Ausgezeichnet u.a. mit der Goldenen Taube für den besten internationalen Dokumentarfilm, DOK Leipzig 2006, Bester österreichischer Dokumentarfilm, Diagonale Graz 2006, Silver Hugo für den besten Dokumentarfilm, Film Festival Chicago 2006.

