In Kooperation mit der Buchhandlung Klaus Bittner

Wann: Donnerstag, den 19. Januar 2017 um 20:00
Wo: Buchhandlung Klaus Bittner, Albertusstraße 6, 50667 Köln
Eintritt: 7 EUR, ermäßigt 5 EUR (Studenten und DIWAN-Mitglieder)
Reservierung unter: info@diwan-verein.de

 

Zum Buch: Fereydun hatte drei Söhne

„Sämtliche Ereignisse und Personen dieses Romans sind wahr und ihre Ähnlichkeit mit bekannten Ereignissen und Personen keineswegs zufällig.“

buch-fereydoon-h3sSo verrät es der Autor gleich zu Beginn seines Buches. Wie unter einem Vergrößerungsglas verdichtet Maroufi das Geschehen zu einem geballten Porträt der iranischen Revolution 1979. Stellvertretend für andere erschütterte Familien porträtiert er die Amanis. Nicht nur gesellschaftliche und politische Gruppen stehen einander feindlich gegenüber. Auch die Söhne der Amanis politisieren sich gegen den Willen ihres Vaters und landen in verschiedenen Lagern: Kommunist Madjid flieht aus seiner Heimat und begegnet nun in einer Aachener Nervenheilanstalt seiner Vergangenheit. Assad schließt sich Revolutions Organisation an und besetzt innerhalb kürzester Zeit wichtige Ämter. Said wird Mitglied der Mudschaheddin. Und dem inhaftierten “Revolutionsfeind” Iradsch droht die Hinrichtung. Der Vater, ein entschiedener Gegner der Revolution, hatte seine Söhne mehr als einmal gewarnt. Keinen Finger würde er rühren, sollten seine Kinder sich politisieren und zwischen die Fronten geraten. Wie weit diese Überzeugung reicht, hinterlässt den Leser sprachlos. Maroufis Stil ist prägnant, seine Erzählebenen gehen nahtlos ineinander über. Dass die Erzählebenen vor den Augen des Lesers verschwimmen, Zeit und Ort oft undefinierbar bleiben, macht den besonderen Reiz dieses Buches aus. Von einem Gefühl der völligen Orientierungslosigkeit erfasst, rasen die Zeilen nur so dahin. Wer atemlos und kopfschüttelnd durch diese Geschichte gestolpert ist, hat deshalb zwar nicht sofort verstanden, was es bedeutet, im Iran des Jahres 1979 zu leben.

Zur Person: Abbas Maroufi

abbasmaroufiAbbas Maroufi, 1957 in Teheran geboren, gründete die Zeitschrift Gardoon und war ihr Herausgeber, bis er wegen „Beleidigung der islamischen Grundwerte“ verurteilt wurde. Er konnte das Land verlassen und eröffnete in Berlin die Buchhandlung Hedayat. Er erhielt in 2002 das Arnold-Zweig-Stipendium des Landes Berlin. Auf Deutsch erschien u. a. Die Symphonie der Toten (1998), ausgezeichnet mit dem Siegfried-Unseld-Preis. Weitere Veröffentlichungen sind: Die dunkle Seite (1998). Im Jahr des Aufruhrs – Geschichte einer Liebe (2005).

 

Zur Übersetzerin: Susanne Baghestani

Susanne Baghestani, geboren in Teheran, arbeitet seit 1996 als Literaturübersetzerin aus dem Persischen und Französischen. Sie übersetzte u. a. Romane von Fattaneh Haj-Seyed-Javadi, Atiq Rahimi und Parsua Bashi.

Zum Herausgeber: Ilija Trojanow

Ilija Trojanow, 1965 in Sofia geboren und in Kenia aufgewachsen, ist einer der renommiertesten deutschen Autoren, zuletzt erschien Meine Olympiade. Ein Amateur, vier Jahre, 80 Disziplinen. Seit 2008 gibt Trojanow die Reihe Weltlese – Lesereisen ins Unbekannte heraus.

Presse:
Die Lesung-Veranstaltung zu dem Roman in Berlin bei Büchergilde Gutenberg am 14.12.2016:
http://www.buchhandlung-binger.de/veranstaltungen/abbas-maroufi-fereydun-hatte-drei-soehne/

Deutsche Welle Interview mit A. Maroufi vom 13.12.2016:
http://www.dw.com/de/schriftsteller-im-gespr%C3%A4ch-iii-abbas-maroufi/a-36695215

Rezension des Romans von Maroufi in der “Züricher Neue Zeitung” vom 6.12.2016
http://www.nzz.ch/feuilleton/abbas-maroufi-blickt-zurueck-die-revolution-frisst-ihre-kinder-ld.132273