Lesung, Gespräch, Diskussion

Wann: Mittwoch, den 18. Oktober 2017 um 19:00
Wo: Uni Köln, Gebäude 106, Raum S26 (2. Etage), Universitätsstraße 37, 50931 Köln
(Neues Seminargebäude, liegt zwischen Philosophikum und UB)
Eintritt: 5 EUR, ermäßigt 3 EUR (Studenten und DIWAN-Mitglieder)
Reservierung unter: info@diwan-verein.de

 

“Ein interessantes Buch über eine mutige Frau im Widerstreit zwischen Tradition und Revolution.” 

Wir freuen uns sehr, dass unser DIWAN Fariba Vafi zum 2. Mal als Gast hier in Köln begrüßen darf, diesmal in Zusammenarbeit mit dem Orientalischen Institut der Uni Köln.
Maryam Aras wird die Veranstaltung moderieren, Jutta Himmelreich, die Übersetzerin des Buches, wird ebenfalls anwesend sein.

Fariba Vafi ist eine der populärsten Autorinnen der iranischen Gegenwartsliteratur. Geboren wurde sie 1962 in Tabriz. Schon früh veröffentlichte sie Kurzgeschichten im Literaturmagazin Adineh, mit 24 Jahren folgte ihre erster Sammelband In der Tiefe der Bühne (Dar Omq-e Sahneh). 2002 erschien ihr Debütroman Parande-ye man (eigentlich Mein Vogel, Titel der deutschen Übersetzung: Kellervogel), der bester Roman des Jahres und mit vier Literaturpreisen ausgezeichnet wurde. Heute erscheint er im Iran in 24. Auflage. Bisher hat Fariba Vafi sechs Romane und sechs Kurzgeschichtenbände veröffentlichtet, außerdem schrieb sie eine Prosa-Fassung des Diwans der Dichterin Parvin E’tesami für Jugendliche. In ihrer eindringlichen Prosa erzählt Vafi von Frauen, denen ein Leben vorgezeichnet ist, in dem sie sich nicht wiederfinden. Ihre Figuren analysieren gesellschaftliche und familiäre Zwänge und gehen letztlich ihren eigenen Weg. Aktuelle gesellschaftliche Probleme wie die Flucht ins Ausland, Beziehungen, die von klischeehaften Erwartungen geprägt sind oder zur Sprachlosigkeit verdammte Charaktere behandelt sie behutsam und mit leisem Humor.

So geht es auch in ihrem zweiten Roman Tarlan um eine junge Frau, die nach ihrer eigenen Stimme sucht. Es ist kurz nach der Revolution 1979 und Tarlan möchte eigentlich Schriftstellerin werden. Doch lebhafte Charaktere zu erfinden will der 19jährigen noch nicht so recht gelingen. Um ihr eigenes Geld zu verdienen, beginnt sie eine Polizeiausbildung in Teheran. Was zunächst als Flucht nach vorne erscheint, entpuppt sich jedoch nach und nach als Flucht nach innen. Vafi beschreibt eine Gruppe junger Frauen, die aus allen Teilen des Landes kommen und auf engstem Raum in der Polizeikaserne zusammen leben. Um die Polizeiausbildung geht es jedoch nur am Rande. Die Geschichte, die Fariba Vafi erzählt, wird hingegen zu einer Reise ins Innere der Frauen, deren Schicksale, Familien- und Liebesprobleme unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Autorin entwickelt so eine kollektive Biographie der Frauen ihrer Generation. Wird Tarlan inmitten des Militärdrills zu sich selbst und damit auch zu ihrem literarischen Ich finden?

Für die deutsche Fassung des Romans (übersetzt von Jutta Himmelreich) erhält Fariba Vafi auf der Frankfurter Buchmesse den LiBeraturpreis 2017.

Jutta Himmelreich, als freie Übersetzerin und Dolmetscherin in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Farsi tätig, versteht sich als Diplomatin im Dienste der Weltliteratur und legt im Rahmen von Lesungen, Tagungen, Vorträgen und Fortbildungsveranstaltungen den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Förderung und Verbreitung von Literatur aus Afrika, Asien, Lateinamerika und dem arabischen Raum.
Zudem ist sie Verfechterin der Kleinschreibung, die, ihrer Ansicht nach, ein schönes Schriftbild ergibt, international im Trend liegt und vieles einfach macht.

 

 

Das Orientalische Seminar der Universität zu Köln ist eine interdisziplinäre Einrichtung für Forschung und Lehre im Bereich der Islamwissenschaft und der Nah- und Mittelostwissenschaften. Regionale Schwerpunkte bilden die modernen arabischen Gesellschaften, der iranische Kulturraum, die Länder Südostasiens und die Türkei. Ein weiteres Themenfeld ist der Islam in Deutschland.