Rahmenprogramm (nur in Köln)

Wann: Freitag, 11.10.2013 – Sonntag 13.10.2013
Wo: Kölner Philharmonie / Stadtgarten / Filmforum
Programm: Köln, Hamburg

 

New Sounds – Junge Bands aus Teheran 

Zwei Konzerte mit Bands, die als neue Entdeckungen der Untergrundszene gelten, erstmals in Deutschland, im Stadtgarten Köln.

Nioosh Band

Aus der Selbstvorstellung der Band: „Nioosh“ bedeutet auf Persisch „zuhören“ – weniger mit den Ohren als mit der Seele…. „Nioosh“ bedeutet, zu hören und zu begreifen. Das Logo der Band: Eine Eule auf gelbem Grund. In der iranischen Mythologie steht die Eule für Weisheit, Gerechtigkeit, und für die Nacht. Gelb ist die Farbe der Sonne, des Lichts, der Freude. Nioosh wurde 2009 gegründet, aus dem Ensemble des verstorbenen Meisters Zolfonun.

Zu den Hauptmitgliedern gehören Soroosh Ghahramanloo (Gesang, Setar), Hamid Fathalizadeh Hamedani (Daf, Damam, Percussion), Arash Ardforoushan (Gesang, Zwölfsaitige Gitarre), Mostafa Mokhtarihizaji (Synthesizer, Klavier, Gesang), Arash Ghahramanloo (kalligrafische Bühneneffekte). Noosh begreift sich als einzigartige Verschmelzung traditioneller persischer Musik und Weltmusik. Bandmitglied Soroush Ghahremanloo revolutioniert den Sound der Sitar, die in einem ganz neuen Kontext ertönt. Dazu kalligrafische Bühneneffekte: Die Liedlyrik wird mit Schilfrohr in traditioneller Nasta’liq’-Schrift geschrieben, das Schleifen des Schilfrohrs erklingt, die Kalligrafie wird zu Musik, zu einem Teil des Lieds, zu einem Teil des Konzerts.
Samstag, 12.10.2013 23:00 Uhr in STADTGARTEN – Köln
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Pallett

Aus der Selbstvorstellung der Band: Pallett formierte sich 2010, als das Kinderkrebszentrum Mahak in Teheran den Sänger Omid Neemati (vormals Leadsänger der Gruppe „Dang Show“) für ein Charity-Konzert engagierte. Die Musiker Omid, Rouzbeh Esfandarmaz (Klarinette) und Hessameddin Mohammadiyanpour (Percussion, Akkordeon) spielten regelmäßig für die karitative Einrichtung. Mit einem neuen Sänger an ihrer Seite beschlossen sie, einen neuen Stil zu kreieren. Sie luden Mahyar Tahmasebi (Cello) and Kave Salehi (Gitarre) ein, und probten fünf Tage. Die Premiere war – in der Band und beim Publikum – ein so großer Erfolg, dass sich aus dem Charity-Projekt eine Gruppe formierte, der sich später Darius Azar (Bass) anschloss. Im Mai 2012 trat die neue Band erstmals live auf: Alle sechs Konzerte waren innerhalb weniger Tage ausverkauft. Nach den ersten Konzerten stieß Robbert van Hulzon mit seinem Projekt „Elephant Songs“ zur Gruppe, und die Musiker übten innerhalb weniger Wochen eine neue Stilrichtung ein, die sie im Juni 2012 in einem Live-Konzert präsentierten. Im Laufe eines Jahres entstand das erste Album von Pallett, „Mr. Violet“. Die Band komponierte nebenbei die Musik zu einem Theaterprojekt des Regisseurs Houman Seyyedi. Das erste originäre Pallett-Konzert fand im November 2012 im Azadi-Turm statt, die Konzerte waren schnell ausverkauft. Pallett arbeitet derzeit mit an einem Spielfilmprojekt, sowie am zweiten Album. Eine weltweite Tournee und Projekte mit neuen Künstlern sind in Vorbereitung.
Sonntag, 13.10.2013 19:00 Uhr in STADTGARTEN – Köln
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Filmreihe im Filmforum Museum Ludwig 

Not an Illusion
Iran 2009, 85 min
-In Anwesenheit der Regisseurin Torang Abedian-

„Not an illusion“ wird von vielen als Vorlage angesehen für Bahman Ghobadis „Nobody knows about Persian Cats“, dem auf dem Cannes-Festival vorgestellten Film über die iranische Untergrund-Musikszene, mit echten Musikern als Schauspielern. Abedian erzählt die Geschichte von Sara (gespielt von der Sängerin Sara Naeini, die dieses Jahr Konzerte im westlichen Ausland gab), eine junge Iranerin mit einer großen Stimme. Doch aufgrund der iranischen Moralgesetze darf sie in der Öffentlichkeit nicht solo auftreten. Deshalb geht Sara als Backing-Vocal in eine Band. Vor jedem Konzert müssen die Musiker mehrere Genehmigungen des „Ministeriums für Führung und Kultur“ bekommen. Ein Wettlauf beginnt. Muss das Konzert in der allerletzten Minute abgesagt werden? Sara gibt nicht auf – schon als Sportlerin hatte sie einen langen Atem, trotz eines Unfalls. Not an Illusion begleitet die Protagonisten über fünf Jahre – eine Geschichte über das Auf und Ab ihrer Karriere, ihren Kampf für kulturelle Freiheit, über ihre Hoffnungen, über Ihren Traum. Letztendlich ist der Film eine Parabel über eine Gesellschaft gefangen zwischen widersprüchlichen Idealen und Lebensvorstellungen.
Samstag, 12.10.2013 15:00 Uhr in Filmforum – Köln [video_lightbox_youtube video_id=”ipvuzcdxUzo&rel=0″ width=”640″ height=”480″ anchor=”(Trailer)”]

Kiosk, a 33 year story
USA / Iran, 2012, 55 min
In Anwesenheit des Regisseurs Ala Mohseni

Wer weiss schon, dass „Kiosk“ ein persischer Begriff ist? Kiosk heisst „kleiner versteckter Laden“, und in diesem Falle ist Kiosk irgendwo in Tehran, abseits der großen Straßen. Und genau da, auf den Hinterhöfen und in Kellern, traf sich die Band Kiosk, die 2003 von Leadsänger und Gitarrist Arash Sobhani gegründet wurde.
Mittlerweile ist die Gruppe nach San Francisco ausgewandert, und gibt weltweit Konzerte – außer im Iran. Kiosk ist einer der wichtigsten Pioniere der iranischen Untergrund-Musikszene. Ihre Texte sind explizit gesellschaftlich, satirisch, ironisch, politisch. Seitdem Kiosk ausgewandert ist, sind Anspielungen auf die iranische Tagespolitik ein Hit unter den zumeist jugendlichen Fans.
Samstag, 12.10.2013 17:00 Uhr in Filmforum – Köln [video_lightbox_youtube video_id=”IYMz13_eFTw&rel=0″ width=”640″ height=”480″ anchor=”(Trailer)”]

Sounds of Silence
UK/D/Iran 2006, 86 min
-Amir Hamz, Mark Lazarz-

“Sie sagen, dass der Gesang angeblich nicht korrekt, der Gitarrensound zu laut oder die Musik allgemein zu ausländisch ist.”
“Wenn ich Gitarre spielen möchte, dann spiele ich Gitarre. Ich habe dann keine anderen Ziele oder Absichten, will weder damit eine Revolution auslösen oder Leute mit meinen Songs belehren. Nichts.”
“Sie sagten einmal zu einer Band: Ihr sprecht von Liebe in euren Songs, aber Liebe kann nur in Verbindung mit Gott existieren. In eurem Song aber singt ihr über die Liebe zu einer anderen Person. Das dürft ihr nicht!”
“Wir können die Hände einfach nicht von unserer Musik lassen. Die Folge wird sein, dass wir einfach zu Hause aufnehmen, wenn sie unser Studio blockieren. Und auch wenn sie unsere Websites verbieten, werden wir eine Lösung finden. Wir werden immer einen Weg finden. Wenn jemand unsere Musik mag, wird er sie weiter geben.”
Sounds of Silence ist der „Klassiker“ unter den Dokumentarfilmen, die sich der iranischen Gegenwartsmusik und dem Künstlerleben widmen. Und ihren Schwierigkeiten mit dem „Ershad“, jenem Ministerium, das durch rigide Text- und Klangkontrollen den Musikern das Leben schwer macht. Mit bewundernswertem Mut schildern die Protagonisten – eine Journalistin, Bandmitglieder, Musikproduzenten – Szenen aus ihrem Alltag. Ihnen geht es nicht darum, den Westen zu kopieren, sondern die eigene Tradition instrumental und gesanglich mit westlichen Musikrichtungen zu verbinden.Doch die einzige Plattform, die dieser Generation bleibt, ist das Internet – oder das Ausland.
Sonntag, 13.10.2013 12:00 Uhr in Filmforum – Köln [video_lightbox_youtube video_id=”zmONH0sVX80&rel=0″ width=”640″ height=”480″ anchor=”(Trailer)”]

Foto-Ausstellung
in der Kölner Philharmonie

„Musik im Iran, inmitten Einschränkungen und Grenzen, kann das Verlangen des Lebens nach Harmonie und Ordnung sein, inmitten der Einsamkeit und Abgetrenntheit menschlicher Existenz. Musik lässt sich an so vielen Ecken der Stadt finden, ob nun geschaffen von jungen Menschen, die kaum eine Hoffnung haben, von ihrer Musik jemals leben zu können. Ob nun beim Musizieren auf einer verbotenen Party, oder in der Gestalt von umherziehenden Straßenkinder, die vor Passanten spielen….Und so fließt der frische Klang des Lebens in den Adern der Stadt….“ (Ruzbeh Ruzbehani)

Eine Ausstellung von Werken von den im Iran lebenden Fotografen Arash Ashurinia und Rouzbeh Rouzbehani, die Momente der Musik im Leben einer Großstadt einfangen.
Ruzbeh Ruzbehani wurde 1980 in Teheran geboren. Nach dem Studium von Graphikdesign und BWL hatte er unter anderem Einzelausstellungen in der berühmten Teheraner Galerie „Shelman“ oder im Haus der Kunst Teheran, mit den Titeln „Schwarz“, „Pixie“ oder aktuell „Mein Afrika“. Serien zu den Themen Ökotourismus und Ethnologie in Indien, Laos, Kenia, Tanzania. Ausstellung in Sri Lanka unter dem Titel „Jungfrau Natur“. Betreiber des Fotoblogs „Aksabad“. Seit fünf Jahren unterrichtet er Fotografie und Foto-Redaktion und arbeitet für Kunst- und Kultur-Publikationen.
Arash Ashurinia wurde 1980 in Teheran geboren. Mit zwanzig Jahren begann er seine Karriere als Industrie- und PR-Fotograf. Ab 2003 setzte er sich mit seinem Fotoblog „Kosouf“ als News- und Dokumentations-Fotograf durch, der sich vor allem auf gesellschaftliche Entwicklungen fokussiert. Sein Blog gewann unter anderem den Preis von „Reporter ohne Grenzen“. Ashurinia lancierte im Internet die Foto-Plattform „ArashNia“, und iniitierte in London eine Ausstellung zum Thema „Filtering im iranischen Internet“, sowie zwei weitere Ausstellungen in Iran. Aktuell arbeitet Ashurinia als freier Fotograf für iranische und internationale Publikationen. Er unterrichtet Fotografie, und ist derzeit einer der Leiter von „Akasi“, der wichtigsten Online-Fotografie-Plattform Irans.

Tanz-Workshop
mit Shahrokh Moshkin Ghalam

Der iranischstämmige Tänzer und Choreograph, der immer wieder große Rollen der persischen Mythologie interpretiert, und damit auf großen Bühnen in den USA oder Kanada regelmäßig zu Gast, bietet im Rahmen des Festivals einen „Sufi-Tanz- Workshop“ an, in der Tanzschule Lindig.art.

 

Samstag, 12.10.2013 11:00 Uhr in der Tanzschule Lindig.art – Köln